Tag 21 - Schachlos

Der verzerrte Brummton des Chrono-Schlittens wird mit jeder Sekunde lauter. Die Gravitationskräfte verstärken sich, drücken gegen sie, als würde die Zeit selbst sich wehren. Wesley wischt sich den Schweiß von der Stirn. „Wie lange noch?“

David hebt nicht den Blick von den Kontrollen. „Wir sind nah dran, aber irgendetwas stimmt nicht. Die Feldsignaturen sind falsch – fast so, als würde das System versuchen, etwas zu verbergen.“

Magnus runzelt die Stirn. „Was bedeutet das?“

Bevor David antworten kann, rastet der schwarze König ein. Die Energiebahnen um den Schlitten flackern und schwächen sich ab, doch statt zu stabilisieren, beginnt sich unter ihm ein zweites Feld zu bilden – eine schwach schimmernde Blase aus Zeitdilatation.

Eine Gestalt erscheint innerhalb des Feldes.

Zunächst ist sie kaum sichtbar, doch als sich das Feld stabilisiert, erstarren die Anwesenden. Innerhalb der schimmernden Verzerrung steht Wesley Snow – ein perfektes Spiegelbild des Wesley, der neben ihnen steht. Sein Gesicht ist blass, sein Ausdruck desorientiert, als wäre für ihn keine Zeit vergangen.

Der Wesley außerhalb des Feldes, der sie die ganze Zeit begleitet hat, weicht instinktiv zurück, seine Stimme ungewöhnlich ruhig. „Das ist nur ein weiteres Zeit-Echo, richtig?“

Davids Scanner piept wild, und er wird bleich. „Nein. Das ist der echte Wesley. Er ist in einer zeitzerdielten Schleife gefangen gewesen.“

Die Gruppe dreht sich zu dem Wesley neben ihnen, der plötzlich grinst – ein Grinsen, das sich zu etwas allzu Vertrautem verzerrt.

Magnus starrt ihn an, seine Stimme heiser. „Nein. Nicht schon wieder.“

Der Wesley tritt vor, seine Gestalt flackert einen Moment, und seine Stimme trieft vor Spott. „Überraschung.“

Das ist ein schachloses Hilfspatt. Schachs sind nicht erlaubt, sodass, wenn die einzigen legalen Züge in einem normalen Spiel Schachs ohne Matt wären, die Stellung als Patt gilt. Beide Spieler kooperieren. Schwarz zieht zuerst, dann Weiß. Drei Züge für jeden. Der letzte Zug von Weiß muss Patt sein